Der Kurs Interpretation der literarischen Texte ist für die Arbeit mit den Studenten vorbestimmt, die  englische Sprache und Literatur und deutsche Sprache studieren und im IV. Studienjahr stehen. Für dieses theoretische Fach sind 30 Stunden vorgesehen: 10 Stunden für die Vorlesungen und 20 Stunden für die Seminare. Das Fach wird mit einer Prüfung abgeschlossen.

Die Interpretation der literarischen Texte ist einer der wichtigsten Aufsatztypen an der Universität und für eine weiterführende Bearbeitung jeder Textsorte erforderlich. Immerhin besteht ein Großteil des Deutschunterrichts aus dem Verstehen, Analysieren und Interpretieren diverser Textarten. Bei der Textanalyse geht es darum, die Bestandteile eines Textes und ihre Beziehungen zueinander zu erfassen und detailliert herauszuarbeiten. Die Textanalyse hat das Ziel, die Strukturen literarischer Texte zu untersuchen und daraus Überlegungen über die in ihnen angelegten Bedeutungs- und Verstehensmöglichkeiten zu entwickeln. Sie geht davon aus, dass die sprachlichen Besonderheiten ihrer Gegenstände auf der Grundlage von Kategorien wie Fiktionalität, Poetizität, Polysemie und Autoreferentialität analysiert werden kann. Sie fragt nach der Bedeutung sprachlicher und inhaltlicher Strukturen in einzelnen Elementen des Textes sowie nach den Zusammenhängen, die dadurch innerhalb von Teilen des Textes sowie des Textes insgesamt hergestellt werden können. Ihr Ziel sind interpretierende Aussagen über im Text wirksame Sinn- und Bedeutungseffekte, die diese Strukturen erzeugen und aus denen Möglichkeiten eines Textverstehens entwickelt werden können. Grundsätzlich lässt sich jeder Text analysieren, wobei wir in Bezug auf den Fachbereich Deutsch zwischen der Analyse literarischer Texte und der Sachtextanalyse unterscheiden. Dabei liegt unser Augenmerk zwar jedes Mal auf einem anderen Schwerpunkt, doch im Eigentlichen ist das Vorgehen bei einer solchen Untersuchung gleichbleibend und lässt sich auf die verschiedenen Textsorten anwenden.

Bei der Textanalyse versucht man, einen Text in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen und diese Bestandteile im Nachhinein sorgsam zu untersuchen, zu ordnen und natürlich auszuwerten. Anschließend folgt diesem Schritt die Interpretation des Textes.

Die Sprache lässt sich in verschiedene Teilebene gliedern, wobei für unterschiedliche Situationen und Zwecke die entsprechende Ebene und der entsprechende Anteil der Sprache verwendet werden. Jede Textsorte wird u.a. durch einen bestimmten Teil der Sprache konstituiert. Sie wird also wiederum durch den Adressatenkreis definiert, an den der Text gerichtet ist. Somit besteht eine enge Wechselbeziehung zwischen Textsorten, Adressatenkreis und der verwendeten Terminologie. Ein Text ist eine Form der Kommunikation, er kann in schriftlicher Form oder in gesprochener Form als Rede vorliegen. Entsprechend der Situation, in der die Kommunikation stattfindet, wird die Sprache gewählt. Ein Text wird durch außertextliche sowie innertextliche situative Faktoren determiniert. Dazu gehören die Funktion des Autors, sein Vertrautheitsgrad mit dem angesprochenen Publikum, die soziale Relation zwischen beiden, die soziale Schicht,  eventuell das Geschlecht, das Medium (gesprochene Sprache oder Schrift), Ort und Zeit der Entstehung des Textes, Anzahl der Kommunikationspartner (z.B. nur einer oder eine Gruppe), der Verwendungsbereich und der Erscheinungsort. Dies wird als „situative Einbettung“ eines Textes bezeichnet.